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Mountainbiken historisch

Dieses Thema im Forum "Rund ums Biken" wurde erstellt von kai-garp, 1 Apr. 2012.

  1. kai-garp

    kai-garp Früher "nur" garp Mitarbeiter

    Hier soll es um die Vergangenheit unseres Sports gehen.
    Etwas über die Anfänge, Geschichten und Typen.
    Legändere Parts
    Kuriose Entwicklungen
    Modische Ein- und Ausfälle
    Helden, Vor- und Querdenker
    Firmen die Geschichte machten, oder längst schon sind.
     
  2. kai-garp

    kai-garp Früher "nur" garp Mitarbeiter

    In Deutschland waren die Anfänge des Mountainbikes schwierig.
    Der Fahrradhersteller Hans Schauff machte schon 1980 auf einem Seminar in Amerika Bekanntschaft mit dem MTB. Kein geringerer als Gary Fisher rührte dort die Werbetrommel.
    Schauff war begeistert und präsentierte bereits ein Jahr später auf der ISPO (internationale Sportartikelmesse) seinen Landcruiser mit dem Slogan "Der Jeep auf zwei Rädern".
    50 der größten Radhändler bot Schauff das Rad an. Nur zwanzig nahmen es an, und die Hälfte schickte es wieder zurück.
    Anfang der 80er Jahre steckte der deutsche Randhandel in der Krise. Der große Rennradboom war abgeflaut und scheinbar verkauften sich nur noch preisgünstige Räder wirklich gut. Prognosen aus Amerika, dass hochwerige MTBs für ca. 2000 Mark in absehbarer Zeit 40% des Marktanteils einnehmen würden, wurden nur müde belächelt.
    Wolfgang Renner, Chef von Centurion hatte auch schon früh die Nase am Mountainbike.
    Das erste MTB präsentierte er 1982: Das Centurion Country
    CenturionCountry_kg.jpg
    Der Fachhandel reagierte erneut reserviert, so dass Renner beschloß, die Bikes auf der Kaufhausschiene abzusetzen. Die Kooperation mit Karstadt brachte Erfolg und Renner setzte ca 800 Räder ab.
    Erst 1986 kam der Bike Boom in Deutschland langsam in Schwung. Die großen Hersteller reagierten bis dato immer noch zögerlich.
    Hauptsächlich Kettler und Hercules unternahmen erste Versuche auf unbekanntem Terrain.
    Als dann der MTB Boom in Deutschland begann, haben vor allem Importeure amerikanischer Bikes profitiert. Deutsche Hersteller konnten den Bedarf zu dieser Zeit nicht decken.
    In USA galt der Spruch: Nach Deutschland kannst Du jeden Schrott verkaufen, kleb einfach eine amerikanische Flage drauf.
    Hierzu die Verkaufszahlen im MTB Sektor in Deutschland:
    1989 153000 Stück
    1990 450000 Stück.
     
  3. kai-garp

    kai-garp Früher "nur" garp Mitarbeiter

    Wir schreiben das Jahr 1994. Klein stellt auf der Eurobike sein neues Fully vor.
    Außergewöhnliches Design und Fedderungskonzept:
    95MantaSide.jpg

    Bevor es nun nähere Details gibt eine kurze Rätselfrage an unsere Technikexperten:
    Was mag wohl der Entscheidende Nachteil dieser Art der Federung sein?
     
  4. Joerg

    Joerg Dijo Mitarbeiter

    an Wippunterdrückung hat damals noch niemand gedacht.:wink:
     
  5. kai-garp

    kai-garp Früher "nur" garp Mitarbeiter

    Hier noch eine Konstruktionszeichnung als weiterer Hinweis.
    klein.jpg
     
  6. Crossx

    Crossx Langjähriges Mitglied

    Fiese Querkräfte auf das Federbein wäre jetzt mein spontaner Tipp. Allgemein ist die ganze Konstruktion total daneben.
     
  7. kai-garp

    kai-garp Früher "nur" garp Mitarbeiter

    Das Ziel war, einen Hinterbau zu konstruieren, der im Wiegetritt steif bleibt.
    Und da offenbart sich der Nachteil: Das Federverhalten ist stehend gefahren ganz anders als im Sitzen.
    Aber hierzu auszüge aus dem Text der Bike Ausgabe 11-12/ 1994:
    "Gary Klein setzt auf die Einheit von Tretlager und Hinterbau. Ein einziges groß dimensioniertes Gleitlager verbindet den Alu Hinterbau mit dwm Hauptrahmen. Die Federungsarbeit am hinteren Federelement übernehmen zwei Elastomere; eine hydraulische Dämpfung hält die Schwingungen im Zaum. Der maximale Federweg liegt bei zehn Zentimetern. Vorne arbeitet eineRock Shox Judy XC mit 51 Milimeter Federweg.
    (...) Beim Einrollen fällt einem sofort das weiche Ansprechverhalten der Federelemente auf. Kleinere Schlaglöcher und Bodenwellen spürt man kaum. Allerdings müssen auch beim Klein die Füße die Federbewegung des Hinterbaus mitmachen. Man spürt es am Ruckeln und Zucken unter den Füßen. Kein Wunder, ist das Tretlager doch fest mit dem Hinterbau verbunden. (...) Solange man im Sattel sitzt zieht das Klein auf schnellen Abfahrten wie am Schnürchen seine Bahn. Geht man jedoch aus dem Sattel, arbeitet die Hinterbaufederung spürbar schlechter, die Bodenhaftung sinkt, das Bike tänzelt bei hohem Tempo unruhig hin und her."
     
  8. Roman

    Roman Langjähriges Mitglied

    Blöd auch das sich der Lenkwinkel beim einfedern immer ändert.
     
  9. kai-garp

    kai-garp Früher "nur" garp Mitarbeiter

    Shimano Deore

    Es war dass Jahr 1981, als die Nachricht von den neuen amerikanischen Geländerädern die Werkshallen von Shimano erreichte.
    Die ersten Schaltungen an den Mountainbikes waren von Rennrädern entliehen und hielten den Anforderungen im rauhen Gelände kaum stand.
    Man belächelte den Schritt von Shimano sich direkt mit den "Hippies" in Californien, Gary Fisher und Mike Sinyard, in Verbindung zu setzen.
    1982 entstanden so bei Shimano die ersten Mountainbike Komponenten: Die Deore XT Gruppe:
    xt.jpg
    In Europa wurde der Einsatz Shimanos belächelt. Als "Spielzeug, dass keiner braucht".
    Die Neuerungen, die Shimano zu verdanken sind, waren neben den Cantilever-Bremsen, Übersetzungen, die dem Fahren im Gelände angepasst waren, und vor allem die Indexierten Schaltungen.
    Während es auf der Straße kein Problem darstellte mit einem ungerasterten Schalthebel sauber die Gänge zu finden, so war dies im Gelände bedeuten schwieriger.
    Mit dem Schritt, früh in den Mountainbike Sektor einzusteigen, zog Shimano damals an den Mitkonkurrenten Suntour und Campagnolo vorbei.

    Der Begriff Deore leitet sich übrigens mehr schlecht als recht von dem französichen d'Or (Gold) ab, und sollte der Schaltgruppe somit einen besonders edlen Touch geben.
     
  10. kai-garp

    kai-garp Früher "nur" garp Mitarbeiter

    Nur mal ein Bild, wie traurig es für ein hochwertiges MTB enden kann.
    Scott war damals noch in Amerika beheimatet. Schon ende der 80er hat man hochwertige Moutnainbikes produziert.
    Bekanntes Modell der Zeit war das Scott pro only.
    Wenn so ein Schmuckstück nun über Jahre in sachunkundige Hände fällt, kommt nichts Gutes dabei heraus:
    scot.jpg
    Traurig aber wahr.
    Habe das Teil für ein paar Euro ergattert.
    Die Parts werde ich für ein Retro Projekt nutzen.
    Der Rahmen ist mir allerdings zu klein (43cm). Den aufzuarbeiten dürfte auch einiges an Arbeit kosten...
    Man beachte nur die kreative Nutzung der Sattelstütze.
     
  11. Ingo

    Ingo OldenBiker

    Da will ich auch mal meinen Beitrag leisten.
    Als MTB-Gruppen bekam man ja fast nur Shimano oder Suntour. Die teuren Alternativen: Campagnolo und (hat's leider viel zu kurz gegeben) Mavic.
    Ich habe leider nur noch ein paar Schalthebel von Mavic.
    Was war an der Mavic VTT-Gruppe so besonders?
    einmal der Preis. Der war besonders groß. Das Schaltwerk, der Umwerfer und die Schalthebel waren komplett zerlegbar (Mitte der 90er).
    Der Umwerfer konnte als Top- oder Downpull genutzt werden und es gab nur einen SchellenDurchmesser (34,9). Für dünnere Sitzrohre lagen
    entsprechende Distanzstücke bei (hat SRAM wieder aufgenommen um 2002/2003).

    Leider kann ich nur ein Foto von meinen (gebrauchten) Schalthebeln liefern.

    IMAG0873.jpg

    Bei den Schalthebeln ließ sich schon damals der Winkel und die Kraft für die Hebel einstellen.
     

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